Zuchtwart

Elvis Martino
Zuchtwart DVS
 
Als Zuchtwart bin ich Ihnen bei folgenden Fragen gerne behilflich:
 
-Beratung und Unterstützung der DVS-Züchter.
-Kontrolle und Einhaltung des Zuchtreglements DVS.
-Vermittlung von Informationen und Kenntnissen an die Mitglieder und Interessierte über die Zucht und Anschaffung.
-Haltung und Pflege eines Dobermann.
-Hilfe bei Vermittlung von Welpen und auch Notnasen.  

Alles zum Thema Dobermann und Welpenkauf

Sehr geehrte Dobermanninteressenten

Besten Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich über den Dobermann sorgfältig zu informieren und auf diesem Weg zur Homepage des Dobermannvereins Schweiz (DVS) gefunden haben. Unter den Menüpunkten «Hundesport», «Zuchtwesen», «Der Dobermann», können Sie sich über den Dobermann, die Geschichte und seinen Züchter, Züchter in der Schweiz, Wurfmeldung, den FCI Standard, Gesundheit, Dobermann in Not und vielem mehr informieren. Falls Sie mit dem Gedanken spielen sich einen Dobermann zuzulegen, werden Sie nachfolgend mit sämtlichen Informationen bedient, die Sie vor der Anschaffung dringend benötigen, um sich in einem ersten Schritt Gewissheit zu verschaffen, ob die Wunschrasse in Ihr Leben passt.

Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre viel Spass und darf es hier nicht unterlassen, Ihnen noch unbedingt mitzuteilen, dass die Beschreibungen und Ausführungen der Eigenheiten, Eigenschaften, Wesen, Charakter, etc. ernst zu nehmen sind und bei starkem Interesse an einem Hund dieser Rasse, die blosse Informationsfindung in Büchern und Internet, sowie in diesem Text, den persönlichen Gang zu einem erfahrenen Züchter, um diese Hunde persönlich zu sehen und zu erleben nicht ersetzt. Darüber hinaus sind auch allgemeine Informationen zur Anschaffung eines Hundes. Letzteres sollte eigentlich selbstverständlich sein, hat aber in Zeiten von Corona immer mehr an Bedeutung zugenommen und sollte gerade deswegen nicht in den Hintergrund geraten!

Mir als Zuchtwart des Dobermannvereins Schweiz, ist es ein grosses Anliegen, dass potenziell, zukünftige Besitzer sich hier in erster Linie eingehend ein objektives und unverfälschtes Bild dieses temperamentvollen und eleganten Hundes machen können, damit sich dann später der Wunschhund nicht zum kleinen Monster und Plagegeist entpuppt, der dann schnellstmöglich wieder abgeschoben wird, weil man es versäumt hat, sich über die Rasse eingehend zu informieren, bevor man solch einen Hund in die Familie aufnimmt. Was dies genau bedeutet, können Sie im fortlaufenden Text ausmachen.

Was man wissen muss

Der Dobermann ist vor allem für seine ausgezeichneten Fähigkeiten als Wachhund sowie sein mutiges Wesen bekannt. Aus diesem Grund ist er keinesfalls ein Anfängerhund und muss von Beginn an, konsequent erzogen werden und von Beginn an heisst, ab dem Tag, an dem der Hund bei Ihnen zu Hause eingezogen ist und nicht erst ein paar Tage oder Wochen später. Denn auch, wenn es ein Welpe (Baby) ist, ist es ein Hund und Rudeltier und kein Mensch!

Der Dobermann ist kein gewöhnlicher, normaler oder einfacher Familienhund. Er ist intelligent stur und vor allem eigenständig und teilweise auch sehr eigenwillig. Er ist ein sogenannter Einmannhund und gehört zu den zugelassenen Gebrauchshunden (Diensthund) und so sollte man ihn auch halten bzw. führen. Ist man nicht in der Lage den Dobermann richtig zu erziehen, zu führen und entsprechend auszulasten, kommt es erfahrungsgemäss dazu, dass der Dobermann in seinem Rudel die Führung übernimmt und dies resultiert in eine destruktive und unharmonische Mensch-Hund Beziehung. Dies führt schlussendlich dazu, dass diese Hunde, weitestgehend in untragbarem Erziehungsstand, wieder abgegeben/verkauft werden.

Was möchte ich damit sagen?

Der DOBERMANN ist als WACH- UND SCHUTZHUND gezüchtet worden, zudem besitzt er eine ausgeprägte Portion JAGDTRIEB. Ergo dieser Hund liegt oder schläft nicht mehrere Stunden über den Tag wie es die meisten seiner Artgenossen, die sogenannten ‘’Familienhunde’’ tun. Dobermänner sind stehts auf den Beinen und kontrollieren alles was ihnen suspekt scheint, Gerüche, Geräusche und alles was ihnen augenscheinlich auffällt in der Umgebung, und wenn sie sich doch mal ausruhen und liegen und den Eindruck vermitteln, dass sie schlafen würden und sich irgendwo im Radius des Reviers etwas bewegt, was nicht in das gewohnte Geräuschschema der Umgebung passt, wird der Dobermann explosionsartig aufstehen und auf dem Weg zur Kontrollstelle alles umnieten was sich ihm in den Weg stellt. Was dies bedeutet, wenn Kleinkinder im Haushalt leben, oder auch für sich selbst und die Wohneinrichtung, muss ich wohl nicht weiter erläutern.

Das soll nicht heissen, dass man mit einem Dobermann nur noch in einer Halle wohnen soll, aber gewisse Umgestaltungen der Wohneinrichtung sind sicherlich nicht falsch. Anders ausgedrückt, wenn der Dobermann sich freut oder aufgeregt und nervös ist und wild um sich dreht, oder eben mal zur Kontrolle aufgrund eines ungewöhnlichen Geräuschs zum vermeintlichen Entstehungsort rennt, dann ist er ein bisschen wie der Elefant im Porzellanladen, deswegen tun Sie gut, wenn teure Möbel und Einrichtungsgegenstände, die Ihnen lieb sind, nicht gerade im Weg stehen oder einen ausgesuchten und sicheren Platz bekommen.

Weiter ist zu sagen, dass der Dobermann sich Beschäftigung sucht, wenn er keine bekommt, das liegt in seiner Natur. Denn wenn er keine Beschäftigung bekommt und sich selbst nicht sinnvoll beschäftigen kann, was für einen längeren Zeitraum auch nicht möglich ist, endet es vielfach in Frust und Frust äussert sich bei solchen Hunden meist mit zerstören von Gegenständen, Wohneinrichtung oder gar Teile der Immobilie, oder sie gehen einem so richtig auf die Nerven, indem sie ganz penetrant und unaufhörlich stören. Dies äussert sich z.B. indem sie stundenlang Spielzeug vor die Füsse werfen, in die Hand drücken, oder auf den Schoss legen, das Herrchen/Frauchen ständig umkreisen und anstupsen, mit der Pfote am Bein kratzen, anbellen oder schlimmer. Dieses lästige Verhalten muss einem vor der Anschaffung eines solchen Hundes klar sein, denn es handelt sich um einen arbeitswilligen Gebrauchshund und keinem verfressenen, Bewegungslegastheniker und Couchpotato! Es hilft auch nichts, wenn Sie gefühlte 990 Mal nein sagen!

Das bedeutet nicht, dass man den Dobermann jeden Tag zwölf Stunden lang bespassen muss, dies ist auch nicht nötig, man gestaltet sich ab Einzug des Hundes einen eigenen Wochenrhythmus und findet eine Balance zwischen sinnvolle Arbeit, also Auslastung des Kopfes, physischer Bewegung, Spiel und Spass und Pausen- und Erholungstagetage, auch wenn der Hund dann teilweise dazu gezwungen werden muss, dass man nicht mit ihm arbeitet. Dem ist beizufügen, wenn der Hund genügend ausgelastet wird, akzeptiert er auch gerne die Erholungstage.

Zu all dem kommt noch dazu, dass der Dobermann mit den Augen sehr gut sehen kann und dies vor allem auf Entfernung und auch aus dem Fenster. Das ist das Resultat der Einkreuzung des Windhundes und wie der Windhund, wurde auch der Dobermann demzufolge zum ausgezeichneten Sichtjäger, was die täglichen Spaziergänge nicht immer friedlich und ruhig ablaufen lassen. Was dies nun bedeutet, erfahren Sie, wenn Sie weiterlesen.

Der Dobermann wird sich z.B. zu Hause auf Biegen und Brechen einen Platz schaffen, damit er einen guten Blick aus dem Fenster bekommt. Dies resultiert oft aber muss nicht, in lautem Gebell. Er kann sehr gut eine Katze von einer Krähe auf mehreren hundert Metern unterscheiden, bzw. auch erkennen. Wenn dann diese Katze, für die der Dobermann ein reges Interesse hegt, sich ca. 300m weit weg auf dem Feld bewegt, kann der Dobermann hinter dem Fenster Alarm schlagen, als ob ein Einbrecher im Haus wäre! Falls nötig tut er dies auch stundenlang, zumindest, solange er diese Katze im Blickfeld hat. Und um es noch etwas genauer auf den Punkt zu bringen, ich spreche hier von einem Gebell von ca. 90 dB und mehr!

Wie schon erwähnt, der Dobermann ist ein Wächter, Beschützer und Jäger und möchte immer alles unter ‘’seiner’’ Kontrolle halten. Hier ist von Beginn an konsequentes und aufbauendes Training angesagt, um dieses Verhalten einzudämmen und unter Kontrolle zu bekommen.

Daher ein gut gemeinter Rat und Tipp von mir

Falls Sie die Rasse DOBERMANN nicht wirklich kennen oder nur aus der Literatur oder irgendwelchen YouTube-Filmchen, dann suchen, finden und kontaktieren Sie mehrere Dobermann-Besitzer, wenn es geht. Sprechen Sie mit diesen, erfragen Sie so gut es geht, alles was Sie wissen möchten über diese Rasse. Gehen Sie mit auf einen ‘’Spaziergang’’ oder Trainingsplatz mit dem Hund und lassen Sie sich vom Halter erzählen, zeigen und vorführen, wie sein Hund ist und funktioniert, in seinem Trieb und Wesen und vor allem wieviel Arbeitsaufwand man in etwa mit dieser Rasse aufwänden muss etc. Ist dies nicht möglich oder kennen niemanden, dann schauen Sie hier auf der Homepage. Der Dobermann-Verein-Schweiz DVS hat vier OG’s (Ortsgruppen), OG Grischa, OG Luzern, OG Mittelland und OG Zürich, sowie noch aktive Züchter. Melden Sie sich bei diesen, machen Sie einen Termin, gehen Sie hin zu einem Training, schauen und fragen Sie, lassen Sie sich zeigen, vorführen, erklären und erzählen. Holen Sie sich vorgängig die Informationen zum Dobermann. Erleben Sie persönlich den Dobermann und entscheiden Sie nach reiflicher Überlegung, ob diese Rasse für Sie wirklich in Frage kommt!

Entwicklung und Erziehung

Ein Dobermann ist von klein auf sehr lernwillig und will von seinem Rudelführer gefordert werden. Er lernt schnell neue Kommandos und hat grosse Freude am gemeinsamen Training. Mit einer konsequenten, aber liebevollen Erziehung, wird euer Dobermann schnell zum wertvollen Begleiter und Familienmitglied. Besonders in der Pubertät zwischen 7 und 10 Monaten testen die Dobi-Teenies gerne ihre Grenzen aus und brauchen eine klare Führung! Auch der ausgeprägte Beschützerinstinkt setzt zu diesem Zeitpunkt ein und kann mit regelmässiger Übung und viel Geduld ein wenig gebremst und angepasst werden. Um eine gute Sozialisierung zu erzielen, sollte euer Welpe viel Kontakt zu anderen Hunden haben und ihr solltet gemeinsam eine Hundeschule besuchen, vorzugsweise wo die Hundetrainer die Rasse Dobermann kennen.

Aktivitäten

Da der Dobermann zu den intelligentesten Hunden der Welt zählt, braucht er eine sinnvolle Beschäftigung. Durch seine Agilität und Stärke ist er besonders für den Dienst bei der Polizei oder beim Militär geeignet. Wenn ihr euch privat einen Dobermann zulegen wollt,  sollte er ebenso ausgelastet sein wie ein Diensthund und dies bedeutet Arbeit für Hund  und Mensch. Aus diesem Grund solltet ihr ein gutes Mittelmass zwischen Beschäftigung und Ruhe finden, damit euer Hund perfekt ausgelastet ist. Die Basis der Beschäftigung bilden tägliche Spaziergänge. Um ihn auch geistig auszulasten, könnt ihr von Obedience über Schutzdienst und Fährten suchen, bis hin zu Apportieren und Agility, so ziemlich jede Hundesportart betreiben. In einem Haus mit großem Garten, dass er rund um die Uhr beschützen kann, fühlt sich der passionierte Wachhund am wohlsten.

Grundsätzliches

Der Dobermann ist ein Gebrauchshund mit sehr viel «Power» im Herz, sowie im Geiste und Körper, Temperament und Trieb, gepaart mit Arbeitswille ohne Ende und einem wundervollen Wesen. Nichtsdestotrotz braucht es für die Führung eines Dobermanns eine sehr starke und stabile Persönlichkeit, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und innere Ruhe mit viel Feingefühl und vor allem viel Herz! Man muss ein aktiver und ausgeglichener Mensch sein. Vor allem muss ein Interesse für Gebrauchshunde und ihre Bedürfnisse bestehen und der Wille, sich in diese Welt einzuleben, zu lernen und einiges umzusetzen. Es muss nicht zwingend in einem Verein sein und man muss nicht unbedingt Prüfungen ablegen (obwohl es natürlich toll ist, wenn der Dobermann wieder vermehrt an Prüfungen gesehen wird), aber man muss den Dobermann beschäftigen können, sonst beschäftigt der Dobermann den Führer und dies geht nicht in die gewünschte Richtung! An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass egal um welche Hunderasse es geht, man vorgängig wissen sollte, welche Rasse für was genau gezüchtet wurde. Denn so wie, und für was er gezüchtet wurde, so funktioniert dieser Hund und nicht anders!

Was bedeutet das:

Aus einem Siberian Husky wird kein Mantrailer oder Drogenspürhund und aus einem Jura-Laufhund wird kein Schutzhund, sowie ein Mastino Napoletano kein Agility Weltmeister und ein Bloodhound wohl kaum ein Obedience Champion und ein Border Collie wird auch NIE ein gemütlicher und gelassener Familienhund der sich mit nur Gassi gehen zufrieden gibt, und dies gilt auch für den Dobermann.

‘’Was ich damit sagen möchte ist, dass aus einem schönen Hund, den man unbedingt will, weil er einem so gefällt, nicht der Hund wird, den man sich erwünscht! Dies muss man sich stehts vor Augen halten. Dies gilt vor allem bei der Wahl einer Hunderasse’.

Und nun noch eine der wichtigsten Antwort zu nie gestellter Frage:

Der Dobermann ist in der Regel kein leinenführiger Hund auf dem Spaziergang, dass muss gesagt werden und dies MUSS einem wirklich bewusst sein! Es ist eine Lebensaufgabe und ein nie endendes Training! Es macht keinen Spass diesen Hund ‘’nur’’ spazieren zu führen und nicht mit ihm zu arbeiten. Der Dobermann läuft nicht an der Leine gemütlich nebenher, dieser Hund geht voraus und will sich beim Spazieren bewegen (und jagen)! Deshalb sieht man kaum einen Dobermann an der Leine, obwohl es z.Z. ca. 700 gemeldete Dobermann-Hunde in der Schweiz gibt. Also nichts mit gemütlich und locker-flockig durch die Stadt oder durch den Park spazieren mit dem stolzen Dobermann nebenher, ausser mit viel, sehr viel Training, viel Geduld, viel Herz und absoluter Konsequenz, dann klappt es vielleicht. Auch Hundetrainer helfen da, nach meinen Erfahrungen nicht viel weiter. Der Dobermann ist kein 0815-Hund und funktioniert in einigen Belangen anders als alle anderen Hunde, auch wenn es gewisse Hundetrainer nicht wahr haben wollen. Dies ist eben der Dobermann und nicht einfach ein Hund.

Allgemeines zur Hundeanschaffung

Es gibt einige Aspekte, die es zu studieren gilt, bevor man sich einen Hund anschafft. Insbesondere wenn es sich um eine Gebrauchshunderasse handelt. Zudem steht der Dobermann in einigen Kantonen auf der Rasseliste der potenziell gefährlichen Hunde und dies bedeutet, besonders in heutiger Zeit, eine sehr grosse Verantwortung. Falls ein Hund nur nach seinem Aussehen ausgesucht und angeschafft wird, wird dies auf Dauer nicht gut gehen, daher ist es als seine eigene Pflicht anzusehen, sich selbst und ehrlich zu beurteilen:

Bin ich sportlich? Bin ich es wirklich??
Bin ich eher der Gemütliche?
Bin ich der Wanderer oder der Spaziergänger? 
Bewege ich mich viel und mit Freude im Freien, oder bin ich eher der Stubenhocker?
Bin ich eher der gesellige oder der Einzelgänger?
Möchte ich mit dem Hund arbeiten, oder möchte ich nur einen Kumpel und ‘’Gassi’’ gehen? Sind Wind, Regen und Schnee ein Grund, um zu Hause zu bleiben, oder ein Grund für die Anschaffung guter Kleidung damit man raus ins Freie kann, wann immer man möchte? Reagiere ich impulsiv, oder bin ich die Ruhe selbst, bin ich geduldig oder eher nicht, interessiere ich mich für einen Hundesport oder möchte ich nur einen ‘’Familienhund’’? etc.

All das, was Sie bis hier gelesen haben soll nicht abschrecken, es soll bewusst machen auf was man sich für die nächsten 10-12 Jahre einlässt. Aber Hand aufs Herz, diese Eigenschaften erwartet man von einem Dobermann. Dies alles waren und sind Zuchtziele, die hartnäckig verfolgt wurden und seriöse Züchter immer noch verfolgen und genau das, sollte vor der Anschaffung klar sein, oder soll nun anhand meiner Ausführungen klar werden. Es handelt sich noch immer um einen Gebrauchshund, der alle Voraussetzungen mitbringt, zum Diensthund ausgebildet zu werden und da gibt es keinen ‘’on/off’’ Knopf, oder ein ‘’Weichspüler Programm’’ etc. Es ist ein Lebewesen mit Trieb, viel Trieb! Mein Ziel ist es, dass SIE sich Bewusst werden und bewusst entscheiden und nicht aus einer Laune oder dem momentanen Modetrend heraus, oder weil Sie gerade im Homeoffice ein bisschen mehr Zeit haben etc.

Und nun ein kurzer Abstecher in die Geschichte

Der Dobermann und seine Entstehung. Wenn Sie die Rasse nicht wirklich kennen, können Sie sich evtl. nach dem, ein besseres Bild vom Dobermann machen: Mit der mausgrauen „Schnuppe“ fing alles an Friedrich Louis Dobermann paarte die geeignetsten Rüden mit seiner damaligen Lieblingshündin Schnuppe. Diese hatte ein mausgraues Fell und hatte mit der heutigen Dobermann-Rasse wenig gemein. Vielmehr war sie ein Mischling aus den damals bekannten Hunderassen in und um Apolda. Sie wurde auch mit einem „Fleischerhund“ gekreuzt. Dies waren Vorläufer des Rottweilers, mit schwarzem Fell und roten Abzeichen. Es trugen jedoch noch mehr Hunderassen zum Erscheinungsbild des Dobermanns bei. Als wahrscheinlichste Kandidaten gelten:

-Schäferhund                   -Weimaraner
-Deutscher Pinscher      -Jagdhunde
-Doggen                           -Windhunde

Ein Gendarmenhund aus Apolda

Friedrich Louis Dobermann wollte einen soliden Schutzhund züchten. Dazu brauchte er unerschrockene, mutige und selbstbewusste Hunde mit einer gewissen Schärfe. So waren seine Hunde in den Anfängen, geradezu aggressiv, sehr zäh und bewachten wachsam Haus und Hof. Schnell wurden diese Gebrauchshunde von der Polizei entdeckt und in deren Dienst gestellt. Dieser Umstand brachte dem Dobermann den Spitznamen „Gendarmenhund“ ein.

Doch Dobermänner sind Allrounder. Weitere Funktionen dieser Gebrauchshunderasse:

-Hütehund *
-Jagdhund (zur Bekämpfung von Raubwild) *
-Therapiehund *
-Blindenhund *
-Polizeihund (Schutzhund, Sprengstoff- und Drogenspürhund)
-Militärhund (dito Polizeihund, Sanitäts-, Melde-, Minensuchhund)
-Wachhund

Heutzutage wird der Dobermann allerdings auch immer mehr als Familien- und Begleithund geschätzt. Bei aktiven Familien, die den Hund fordern und noch eine Hundesportart mit dem Vierbeiner ausüben, fühlt der Dobermann sich richtig wohl. Dies hat dazu geführt, dass nicht mehr so viel Wert auf Schärfe gelegt wird, sondern ein ausgeglichenes und freundliches Wesen bei der Zucht heutzutage häufig bevorzugt wird.

Quelle: www.dobermannseite.de

Es sollen noch weitere Hunderassen eingekreuzt sein, von denen man bis heute aber keine Kenntnis hat und nur mutmassen kann.

* Des Weiteren ist den Gebrauchsfunktionen beizufügen, dass die heutigen Zuchtlinien des Dobermanns nicht mehr wirklich in das Bild des Allrounders passen, da es weitaus geeignetere Hunderassen zu deren Ausführung gibt.

Erwähnte Probleme und ihre Auswirkungen

Aus Gründen von, unter anderem zu wenig Erfahrung, oder aus Schönheitsideal, Modetrend und Statussymbol, sowie schwache Nerven, keinerlei Geduld, einfach ungeeignet als Hundeführer etc., haben wir leider immer wieder dPNotnasenPP zu vermitteln. Falls es bei Ihnen nicht unbedingt ein Welpe sein muss, schauen Sie hier auf der Homepage unter der Rubrik «Notnasen». Ab und zu vermitteln wir in dieser Rubrik Dobermann-Hunde die aus vorgenannten Gründen und meist im Alter zwischen 8-12 Monaten ein neues Zuhause suchen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass diese Hunde für die ersten Monate oder gar Jahre viel mehr Zeit, Nerven, Geduld und Herz in Anspruch nehmen! Es braucht entweder die Erfahrung dazu oder den Willen, Wissen anzueignen und durchzusetzen und dies bedeutet Training, Training und nochmals Training, für den Hund und vor allem sich selbst! (Der Wille, der Biss, die Ausdauer, Geduld und das Herz zählen!).

Wurfmeldungen, Züchter in der Schweiz und Züchter im Ausland

Hier auf der Homepage finden Sie unter der Rubrik «Belegmeldung» und «Wurfmeldung» die schweizweit aktuellen Daten dazu. Auch alle aktiven und z.Z. inaktiven Züchter sind auf unserer Homepage unter der Rubrik «Züchter» einsehbar. Falls keine Meldungen vorhanden sind, fragen Sie bei den Züchtern direkt nach, diese sind mit Telefonnummer aufgelistet.

Falls Sie mit dem Gedanken spielen, aus dem Ausland einen Dobermann zu importieren, informieren Sie sich im Vorfeld gut über die Zucht und Züchter. Es gibt leider überall schwarze Schafe, dPVermehrerPP ohne Skrupel. Dessen Ziel ist es möglichst schnell viel Geld zu verdienen, ohne Rücksicht auf Mutterhündin oder Welpen! Dabei wird meist eine oder mehrere Hündin/nen über Jahre als Wurfmaschine/n ausgebeutet und danach weggeworfen wie ein ausgedienter Gegenstand! Die Welpen, die es überleben und in ein neues Zuhause schaffen haben vielleicht Glück, je nach neuem zu Hause und Gesundheitszustand! Den Rest kann man sich denken.

Informieren Sie sich vorgängig über die Züchter und Zucht und dann beim Züchter direkt:

-Wie lange gibt es diese Zucht schon (Bekanntheitsgrad national/international).
-Ist es eine zugelassene und anerkannte Zuchtstätte (FCI, VDH).
-Wie und wo werden die Elterntiere gehalten und woher stammen diese.
-Wie, wo und wie oft wird gezüchtet, wo befinden sich die Welpen mit der Mutter bis zur Abgabe.
-Was wird mit den Welpen in dieser Zeit unternommen (Prägungsphase).
-Werden vom Züchter Ihnen gegenüber Fragen gestellt, warum Sie einen Dobermann möchten, oder ob Sie Erfahrung haben etc., oder erweckt es zumindest den Anschein, dass der Züchter zukünftige Besitzer aussucht, um sicher zu gehen, dass der Welpe ein gutes zu Hause bekommt.
-Ist das Gesamtbild des Züchters/Zuchtstätte seriös. -Gibt es Empfehlungen von der gefundenen Zuchtstätte/Züchter.
-Ist der Züchter bereit Ihnen jederzeit die Zuchtstätte und die Hunde zu zeigen, an Ort und nicht nur via Internetbilder!
-Zeigt Ihnen der Züchter von sich aus sämtliche Gesundheitsbefunde und klärt den potenziellen Hundebesitzer über die wichtigsten Krankheiten der Rasse auf. Beim Dobermann speziell über DCM!

Diese Informationen geben Aufschluss über eine/n Züchter/Zucht und man sollte auf jeden Fall sämtliche Informationen einholen, bevor man sich entscheidet.

Die Anschaffung eines Dobermanns muss wohl überlegt und bewusst geschehen. Die Vergangenheit hat bis heute gezeigt, dass zu viele Dobermannhunde rumgeschoben und wieder und wieder abgegeben wurden, aufgrund mangelhafter bis gar keiner Erziehung, aus Überforderung, oder es kam zu unangenehmen Zwischenfällen mit Raufereien oder Beissattacken, wiederum mangelnde Erfahrung und Erziehung sowie Überforderung und mangelhaft bis gar kein kynologisches Verständnis, ergo falsch interpretiert (gelesen) und demnach falsch agiert oder reagiert. Leider wird immer alles auf dem «Buckel» der Hunde/Hunderasse ausgetragen und nicht am anderen Ende der Leine. Dies führte bis heute, immer nur zu weiteren Verschärfungen der Gesetze, was die Rasse angeht, sprich Rasselisten potenziell gefährlicher Hunderassen, Haltebewilligungen, spezielle Auflagen etc. (Im Endeffekt nur Symptom Bekämpfung und nicht die Beseitigung der Ursache!). Nun gehen gewisse Veterinärdienste so weit, dass sie für gewisse Hunderassen sogar den Schutzdienst verbieten wollen! Gebrauchshunde die dafür gezüchtet wurden! Also Spiel und Spass für den Hund mit einem Werkzeug, dass der Hund besitzt und nicht mehr kontrolliert einsetzen darf (diese Entwicklung ist sehr bedenklich!).

Somit ist mein Ziel als Zuchtwart, die potenziell zukünftigen Dobermannbesitzer so gut wie nur möglich vorgängig zu informieren, um sicher zu stellen, dass sich niemand unüberlegt einen Hund dieser Rasse anschafft. Ich und meine Lebenspartnerin haben in der Vergangenheit schon einige, von sich selbst überzeugte, frische Dobermann-Halter erlebt. Schlussendlich wurden, in Zusammenarbeit diverser Mitglieder des DVS, in den letzten Jahren immer wieder mehrere Dobermann-Notnasen umplatziert und weitervermittelt.

Nun denn, Sie haben sich bis hierhin durchgeschlagen und sind noch immer an einen Dobermann interessiert? Dann beantworten Sie sich jetzt, bewusst und ehrlich bitte folgende Fragen:

1.  Darf ich die Rasse Dobermann in meinem Wohnkanton überhaupt halten und was muss ich dafür tun? Bitte klären Sie alle Fakten beim zuständigen Veterinäramt im Vorfeld ab, bevor Sie sich den Welpen/Junghund oder auch einen älteren Hund aus dem Tierheim zulegen! Sehr wichtig, im schlimmsten Fall wird der Hund durch das Veterinäramt eingezogen!

2. Weiss ich, wie die Rasse Dobermann weitestgehend funktioniert und kann ich dem gerecht werden? Dringend alle Infos einholen und mit eigenen Interessen vergleichen! Konflikte sind fatal und ich spreche hier aus Erfahrung!

3. Habe ich den nötigen Willen und den nötigen Biss mich Tag für Tag als ‘’Alphatier’’ durchzusetzen? Ein absolutes Muss! Der Hund ist ein Rudeltier und braucht einen Rudelführer, er toleriert keine Schwächen, der Dobermann erst recht nicht! 4. Habe ich genügend kynologisches Wissen oder werde ich es mir aneignen bzw. lernen es zu verstehen und anzuwenden? Bei jedem Hund ein Muss, bei Gebrauchshunden umso wichtiger! Es ist immens wichtig zu wissen und zu verstehen, wie der Hund funktioniert, kommuniziert, lernt und warum der Hund bei welchen Situationen welches Verhalten zeigt!

5. Habe ich genügend Zeit für einen Hund in meinem Leben und nehme ich mir auch diese? Tag für Tag und Jahr für Jahr. Nicht nur die ersten drei Monate! Falls Erst Hund, wirklich gut überlegen, es ist ein Lebewesen! Das eigene Leben gestaltet sich nach Anschaffung des Hundes komplett neu!

6. Habe ich das erforderliche Wissen und- oder die erforderliche Erfahrung diesen Hund richtig zu erziehen oder werde ich es mir aneignen und konsequent durchsetzen? Hilfe suchen, wenn nötig Hilfe annehmen, lernen und auch vor allem an sich selbst arbeiten, denn der Hund kann es!

7. Bin ich mental wie auch körperlich stark genug für diese Rasse? Der Dobermann fordert sehr viel, ist intelligent und sehr stur, zudem zw. Hündin und Rüde ca. 30 - 45 Kg geballte Power! Schnellkraft und Ausdauer! Das sollte nie unterschätzt werden.

8. Habe ich Ambitionen zum Hundesport? Oder kann ich den Hund selbst genügend auslasten? Der Dobermann begnügt sich nicht mit nur «Gassi» gehen und Streicheleinheiten, er möchte geistig gefordert werden, er möchte arbeiten, er braucht Aufgaben, dies ist sein Trieb!

9. Habe ich genügend finanzielle Mittel für einen Hund (Auto, Hundebox, Hundegeschirr, Spielzeug, richtige und gute Ernährung, Tierarzt, Persönliche Ausrüstung, Tierhotel, Verein/Club etc.? Monatlicher Grundbedarf für den Hund: Durchschnittlich CHF 300 – 500.-Unerwartetes, z.B.: ein Kreuzbandriss von CHF 2500.- kommt selten allein, d.h. CHF 5000.-und dies ohne Physiotherapie und Medikamente!

10. Ist der momentane Lebensraum geeignet (Haus mit Garten, Wohnung mit Balkon, 12. OG in einer 2 Zimmer-Wohnung, WG etc.? Es braucht nicht unbedingt ein Eigenheim oder grosses Haus, aber gewisse Voraussetzungen wie Platzverhältnisse, Örtlichkeit, Nachbarschaft etc., müssen gegeben sein!

11.Darf ich überhaupt einen Hund halten, da wo ich jetzt wohne? Vermieter?

12. Wer kümmert sich um den Hund, wenn ich noch arbeite? Kann ich dieses Problem lösen? In einigen Kantonen darf man als Kollege oder Familienmitglied nicht einfach mit dem Dobermann Gassi gehen, auch diese bräuchten eine Bewilligung, um den Hund überhaupt auszuführen! Anzufügen ist noch, dass Oma und Opa oder das Schulkind, dass am Mittwochnachmittag frei hat nicht unbedingt die geeigneten Ersatzsitter sind.

13. Sind die zukünftigen Feriengestaltungen klar? Tierhotel oder Ferien mit seinem besten Freund! Kosten Tierhotel ca.: CHF 250 - 400.- müssen zusätzlich zum Ferienbudget pro Woche eingerechnet werden!

14. Bin ICH bereit mich für die nächsten ca. 10-12 Jahre zu binden und komme was wolle, der Hund bleibt an meiner Seite, in guten wie auch in schlechten Zeiten? Der Hund ist kein Gegenstand! Er ist und bleibt dein bester und loyalster Freund bis zum Tod! In seinem Leben hat er nur DICH!

15. Was passiert, wie entscheide ich mich, falls es irgendwelche Probleme gibt im Zusammenhang mit meinem Hund? (Wohnraum, Nachbar, Zeit, Kosten, Pflege, Bequemlichkeit, Überforderung, ich habe private oder geschäftliche Probleme, Beziehungstrennung, Verlust der Arbeitsstelle etc.? Bin ICH jederzeit bereit, etwas zu ändern für meinen Hund, meinen besten und loyalsten Freund??

16. Habe ich genügend Durchhaltevermögen? Man darf nicht/nie aufgeben, ein Dobermann fordert viel und dies täglich!

17. Bin ich nervenstark und geduldig? Man braucht bodenständige Persönlichkeit, einen starken und guten Charakter, sowie innere Ruhe, Ausgeglichenheit und ein gutes Herz für das Tier!

18. Was ich auch tue, kann ich in Bezug auf meinen Hund, alles und immer mit viel Herz und nur mit Herz durchsetzen? Dobermänner sind sehr sensibel, man braucht ein gewisses Gespür und Feingefühl, sowohl bei Lob und Tadel!

19. Speziell beim Dobermann: Kann ich mit einer dPKlette” leben der immer und überall dabei sein möchte, egal wann und wo, oder kriege ich dies mit viel Training unter Kontrolle? Nicht umsonst sagt man: Hast du einen Dobermann, bist du nie mehr allein, du kannst nicht mal mehr allein aufs Klo! Und das ist kein Scherz! Tatsache ist, dass der Dobermann seinem Rudelführer stehts folgt und überall dabei sein möchte, er muss alles sehen, riechen und kennenlernen, er will alles wissen und eben, er möchte immer und überall dabei sein!

Bei all diesen Fragen müssten Sie ziemlich alle mit einem klaren JA beantworten können. Falls nicht, sollte Sie die Anschaffung eines Dobermanns überdenken.

Zum Abschluss noch eines: "Fehler macht nur der Mensch und nicht der Hund”

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen, etwas umfangreichen Informationen in erster Linie weiterhelfen und zu mehr Klarheit in Sachen Dobermann verhelfen konnte. Falls Sie mehr wissen wollen, dürfen Sie sich gerne bei mir (E. Martino) oder meiner Lebenspartnerin (J. Steffen) unter 077 464 66 98 oder 062 310 66 99 melden.

Elvis Martino Zuchtwart
Dobermann-Verein-Schweiz DVS
 
"Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun"
Molière