Jonas Perren
Leistungsobmann DVS

Hundesport 

Von A wie Agility bis Z wie Zughundesport:

Es gibt in der Schweiz zahlreiche Möglichkeiten, sich mit dem Hund zu betätigen oder zu beschäftigen. Dabei spielen weder Grösse noch Alter des Vierbeiners eine wesentliche Rolle: Jeder Hund kann – seinen Fähigkeiten entsprechend –hundesportlich beschäftigt werden.  

Klar: Aus einem grossen, schweren Dobermann wird nie eine Agility-Sportskanone. Doch gibt es glücklicherweise in der Schweiz zahlreiche andere Sportarten und Disziplinen, die es erlauben, den Dobermann geistig und körperlich zu fordern. Man kann ihm beispielsweise beibringen, mit seiner guten Nase kilometerlange Fährten zu verfolgen. Oder vermeintlich verletzte Personen zu suchen und anzuzeigen. Aber auch Gegenstände zu apportieren, im Schnee nach vergrabenen Rucksäcken zu buddeln oder so schnell wie möglich über Hindernisse zu flitzen. Dabei ist es unwesentlich, ob man diese Beschäftigung einfach nur zum Plausch oder aber mit ehrgeizigen Prüfungsambitionen ausübt. Ganz klar sollte aber das Wohl des Dobermanns immer im Vordergrund stehen. Gewalt und Starkzwang haben in der heutigen Hundeausbildung nichts mehr verloren. Denn: Schliesslich soll das gemeinsame Hobby Freude machen – dem Menschen, vor allem aber auch dem Dobermann.  

Der Dobermann ist ein Hund mit viel Energie und Bewegungsdrang.

Kein Wunder, denn er wurde als Gebrauchshund im 19. Jahrhundert gezüchtet. Ein absolut treuer Hund, der mit seinem Herrchen oder Frauchen arbeiten will. Wie viele Gebrauchshunde sucht er einen Sinn oder eine Arbeit wo er sich und seine Triebe befriedigen kann. Eine solche Möglichkeit bietet der Hundesport. Viele Sportarten fördern den Hund, aufgebaut nach natürlichen Instinkten und Trieben. Das gemeinsame meistern von Hürden, gibt eine unzertrennliche Bindung von Führer und Hund. Der Hundesport hilft auch der Zucht und den Behörden. Durch Sporthunde kann gezeigt werden, welche Hunde die Fähigkeiten eines Gebrauchshundes besitzen. So werden hervorragende Hunde für den Dienst bei Polizei und Militär gezüchtet und ausgebildet.

 

Schutzdienst im Sport

Dieses Thema wird leider oft falsch verstanden. Schutzhunde sind keine aggressiven Hunde, nein im Gegenteil. Denn durch die gezielte Ausbildung lernt der Hund seine Triebe zu kontrollieren und auch auf Kommando abzubrechen. Schutzhunde werden nicht auf Menschen gehetzt, sondern werden über ihren Beutetrieb ausgebildet. Das Beissen wird durch eine Mischung aus Kampf und Spiel aufgebaut. Ihr Trieb wird durch den Biss oder das Abtragen der Beute befriedigt. Vor und nach dem Training leben diese Hunde in ihren Familien, oft auch mit Kindern, denn ausserhalb des Platzes sind sie normale Familienhunde. Hundesport ist immer Teamarbeit von Hundeführer und Hund. Auch das Aufbauen eines Schutzhundes muss ein vertrautes Zusammenspiel von Hundeführer, Hund und Schutzdiensthelfer sein. Hundesport ist einer der besten Ausgleiche für den Hund in unserem eingeschränkten Lebensraum.

 

Begleithundesport (BH-VT / IBGH)

Dieser Sport ist eine Art Grundschule für Hunde, denn hier lernt der im besten Fall noch junge Hund alle Grundlagen für ein harmonisches Miteinander. Auf dem Stundenplan stehen Sozialverträglichkeit, Verkehrssicherheit, Gehorsam und Unbefangenheit. Wer dabei an Drill und Zwang denkt, hat weit gefehlt. Auf den meisten Hundesportplätzen wird mittlerweile auf positive Verstärkung gesetzt, die nicht nur dem Hund, sondern auch seinem Halter sehr viel mehr Spass bereitet und langfristigere Erfolge verspricht. In einem Begleithundekurs lernen die Vierbeiner eine ordentliche und entspannte Leinenführigkeit, grundlegende Kommandos wie etwa Sitz, Platz, bei Fuss oder auch das Warten und Alleinbleiben. Dabei wird nicht auf dem Hundeübungsplatz trainiert, sondern auch ausserhalb auf der Strasse oder im Park. Ziel ist es, dass die Hunde lernen, sich von nichts und niemanden irritieren zu lassen – weder von einem Jogger noch von einer Horde Kinder – und sich auch gegenüber Artgenossen sozial zu verhalten. Da nach diesem Kurs das Zusammenleben mit dem Hund sicherlich um einiges reibungsloser verläuft, empfiehlt es sich, den Begleithundesport bereits mit jungen Hunden zu besuchen. Die Begleithundeprüfung können grundsätzlich alle Rassen bestehen. Wer eine Teilnahme an Hundesportwettkämpfen in den Bereichen Agility, Obedience, IGP, Fährten oder der Rettungshundearbeit anstrebt, muss ebenfalls eine bestandene Begleithundeprüfung vorlegen.

Gebrauchshundesport (IGP)

Der Gebrauchshundesport, auch Vielseitigkeitssport genannt, hat ihren Ursprung in der Diensthundeausbildung und ist die älteste Hundesportart überhaupt. Er gliedert sich in die drei Abteilungen Fährtenarbeit, Unterordnung bzw. Gehorsamsübungen und Schutzdienst. Sowohl dem Hund als auch dem Halter wird bei diesem Sport viel abverlangt. Bei der Fährte muss der Hund der Trittspur eines Menschen mit Hilfe seiner Nase folgen, bei der Unterordnung wird die Ausgeglichenheit und Belastbarkeit des Hundes auf die Probe gestellt. Bei Apportier- und Voraussenden-Übungen muss der Hund zum Beispiel beweisen, dass er auch bei Ablenkung, zum Beispiel einem Pistolenschuss, die Nerven behält. Beim Schutzdienst zeigt der Hund sein Können im Stellen und Verbellen sowie bei der Abwehr eines gespielten Angriffs. Das Ablegen der Vielseitigkeitsprüfung verlangt vom Halter viel Sachverstand, Verantwortungsbewusstsein, Geduld und Einfühlungsvermögen. Zwar ist dieser Sport aufgrund des Schutzdienst-Elementes umstritten, doch ein Hund, der erfolgreich die IPO-Prüfung abgelegt hat, zeichnet sich keineswegs durch unkontrolliertes Beissen, sondern vielmehr durch absolutem Gehorsam, Selbstbewusstsein, Ausgeglichenheit und Nervenstärke aus.

Fährtenhundesport (IGP FH)

Die Fährtensuche ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben für Hunde. Mit der richtigen Ausbildung lernt ein Fährtenhund, seine hervorragende Nase für diese Arbeit optimal zu nutzen. In Fährtenhundprüfungen kann er sein Geschick beweisen.
Die Anzahl der Gegenstände steigt mit dem Schwierigkeitsgrad der Fährtenhundprüfung (FH). Während bei der FH 1 nur vier Gegenstände aufgespürt werden müssen, sind es bei der FH 2 ganze sieben Gegenstände, die der Hund auf dem Weg zum Ziel anzeigen muss. Bei dieser Arbeit orientiert sich der Hund an Bodenverletzungen und Bodenverdichtungen, die durch Trittsiegel (Fussspuren) des Fährtenlegers entstehen. Solch eine Spur zu finden ist für den Hund anspruchsvoll.

 

Alle Hundesportarten im Überblick von A wie Agility bis Z wie Zughundesport

Agility
Begleithundesport
Canicross
Degility
Diensthunde-Biathlon
Dog Biathlon
Dog Dancing
Dog Diving
Dog Frisbee Flyball
Gebrauchshundesport/ Vielseitigkeitssport (IPO)
Mantrailing und Fährtensuche
Mobility
Mondioring
Obedience
Rally Obedience
Rettungshundesport
Turnierhundesport
Windhundsport/Coursing
Zughundesport (Bikejöring/ Skijöring/ Schlittenhundesport)  
 
Welcher Hundesport darf es nun sein?
Egal für welche Sportart du und dein Hund sich am Ende entscheiden – sie wird neben einer gesunden Fitness garantiert eine willkommene Abwechslung in deinen Alltag bringen und dich und deinen Vierbeiner noch enger zusammenschweissen.
Wir wünschen dir viel Spass und Erfolg beim gemeinsamen Sport mit deinem Hund!