Der Dobermann 

Falls Sie «Hündeler» sind und die Welt der Gebrauchshunde kennen, bzw. schon Erfahrung haben, können Sie einige Zeilen getrost überspringen, ansonsten lesen Sie bitte alles durch und verschaffen sich dadurch einen ersten Eindruck.
 
Der Dobermann ist vor allem für seine ausgezeichneten Fähigkeiten als Wachhund sowie sein mutiges Wesen bekannt. Aus diesem Grund ist er keinesfalls ein Anfängerhund und sollte von Beginn an konsequent erzogen werden und von Beginn an heisst, ab dem Tag wo der Hund bei Ihnen zu Hause eingezogen ist und nicht erst ein paar Monate später, (Erklärungen dazu weiter unten). Ich hoffe somit und gehe davon aus, dass Sie sich im Vorfeld gut über die Rasse «Dobermann» informiert haben? Nachfolgend die wichtigsten Eckdaten.
 
Der Dobermann ist kein gewöhnlicher/normaler oder einfacher Hund. Er ist intelligent sehr stur und vor allem sehr eigenständig. Er ist ein sogenannter Einmannhund und gehört zu den zugelassenen Gebrauchshunden und so sollte man ihn auch halten bzw. führen. Ist man nicht in der Lage den Dobermann richtig zu erziehen, zu führen und entsprechend auszulasten, kommt es erfahrungsgemäss dazu, dass der Dobermann in seinem Rudel die Führung übernimmt und dies resultiert in eine destruktive und unharmonische Mensch-Hund Beziehung. Dies führt schlussendlich dazu, dass diese Hunde, weitestgehend in untragbarem Erziehungsstand, wieder abgegeben oder gar verkauft werden. 
Und was demzufolge eben erst im Nachhinein festgestellt worden ist: Der DOBERMANN wurde als WACH- und SCHUTZHUND gezüchtet, zudem besitzt er einen ausgeprägten Jagdtrieb, ergo diese Hunde liegen oder schlafen nicht mehrere Stunden über den Tag wie es die meisten Familienhunde tun. Diese Hunde sind stehts auf den Beinen und kontrollieren alles was ihnen auffällt, Geruch, Akustik und Optik. Der Dobermann sucht sich Beschäftigung, wenn er keine bekommt und dies muss man wissen! Diese Hunderasse sieht sehr gut (Sichtjäger), vor allem auf Entfernung und auch aus dem Fenster! Dies resultiert oft aber nicht immer, in viel Lärm (Gebell). Er kann sehr gut eine Katze von einer Krähe auf mehreren hundert Metern unterscheiden, bzw. erkennen. Wenn dann diese Katze, für die der Dobermann ein reges Interesse hegt, sich ca. 500m weit weg auf dem Feld bewegt, kann der Dobermann Alarm schlagen, als ob ein Einbrecher im Haus wäre und falls nötig auch stundenlang! Wie schon erwähnt, der Dobermann ist ein Wächter, Beschützer und Jäger und muss immer alles wissen und im Auge behalten! Hier ist von Beginn an Training angesagt!
 
Allgemeines zur Hundeanschaffung:
Es gibt einige Aspekte, die es zu studieren gilt, bevor man sich einen Hund anschafft. Insbesondere wenn es sich um eine Gebrauchshunderasse handelt. Zudem steht der Dobermann in einigen Kantonen auf der Rasseliste der potenziell gefährlichen Hunde und dies bedeutet, besonders in heutiger Zeit, eine grosse Verantwortung! Falls ein Hund nur nach seinem Aussehen ausgesucht und angeschafft wird, wird dies überwiegend auf Dauer nicht gut gehen, daher ist es als seine eigene Pflicht anzusehen, sich selbst und ehrlich zu beurteilen, um für sich den passenden Hund zu finden, was heisst:
Was bin ich für ein Mensch?
Bin ich sportlich?
Bin ich eher der Gemütliche?
Bewege ich mich viel und mit Freude im Freien, oder bin ich eher der Stubenhocker? Möchte ich mit dem Hund arbeiten, oder möchte ich nur «Gassi» gehen? Sind Wind und Regen ein Grund, um zu Hause zu bleiben, oder ein Grund für die Anschaffung guter Kleidung damit man raus ins Freie kann, wann immer man möchte?
Reagiere ich impulsiv, oder bin ich die Ruhe selbst, bin ich geduldig oder eher nicht, interessiere ich mich für den Hundesport?....etc.
 
Daher ein gut gemeinter Rat und Tipp von mir (www.dobermannverein.ch):
Falls Sie die Rasse DOBERMANN nicht wirklich kennen oder nur aus der Literatur oder irgendwelchen YouTube-Filmchen, wie diese Rasse funktioniert, dann suchen, finden und kontaktieren Sie mehrere Dobermann-Besitzer, wenn es geht. Sprechen Sie mit diesen, erfragen Sie so gut es geht, alles was Sie wissen möchten über diese Rasse. Gehen Sie mit auf einen «Spaziergang» oder Trainingsplatz mit dem Hund und lassen Sie sich vom Halter erzählen, zeigen und vorführen, wie sein Hund ist und funktioniert, in seinem Trieb und Wesen und vor allem wieviel Arbeitsaufwand man in etwa mit dieser Rasse aufwänden muss etc. Ist dies nicht möglich oder kennen niemanden, dann schauen Sie unter vorgenannter Website. Der Dobermann-Verein-Schweiz DVS hat vier OG’s (Ortsgruppen), OG Grischa, OG Luzern, OG Mittelland und OG Zürich, sowie noch aktive Züchter. Melden Sie sich bei diesen, machen Sie einen Termin, gehen Sie hin, schauen und fragen Sie, lassen Sie sich zeigen, vorführen, erklären und erzählen! Holen Sie sich vorgängig die Informationen zum Dobermann und entscheiden Sie nach reiflicher Überlegung, ob diese Rasse für Sie wirklich in Frage kommt bzw. zu Ihnen passt!
 
Grundsätzliches:
Der Dobermann ist ein Gebrauchshund mit sehr viel «Power» im Herz, sowie im Geiste und Körper, Temperament und Trieb, gepaart mit einem wundervollen Wesen! Nichtsdestotrotz braucht es für die Führung eines Dobermanns einen sehr starken und stabilen Charakter, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und innere Ruhe mit viel Feingefühl und vor allem Herz, sehr viel Herz! Man muss ein aktiver Mensch sein. Vor allem muss ein Interesse für die Gebrauchshunde und ihre Bedürfnisse bestehen und der Wille, sich in diese Welt einzuleben, zu lernen und einiges umzusetzen. Es muss nicht zwingend in einem Verein sein und man muss nicht unbedingt Prüfungen ablegen (obwohl es natürlich toll ist, wenn der Dobermann wieder vermehrt an Prüfungen gesehen wird), aber man muss den Dobermann beschäftigen, sonst beschäftigt der Dobermann den Führer und dies geht nicht in die gewünschte Richtung eines Hundeführers/-halters! An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass egal um welche Hunderasse es geht, man muss wissen welche Rasse für was genau gezüchtet wurde, denn so wie, und für was er gezüchtet wurde, so funktioniert dieser Hund und nicht anders! 

«Aus einem Siberian Husky wird kein Mantrailer oder Drogenspürhund und aus einem Jura- Laufhund wird kein Schutzhund, sowie ein Mastino Napoletano kein Agility Weltmeister und ein Bloodhound wohl kaum eine Obedience Prüfung bestehen wird, und ein Border Collie wird auch NIE ein gemütlicher und gelassener Familienhund der sich mit nur Gassi gehen zufriedengibt!»

Was ich damit sagen möchte ist, dass aus einem schönen Hund, den man unbedingt will weil er so gefällt, nicht der Hund wird den man sich erwünscht! Dies muss man sich stehts vor Augen halten. Dies gilt vor allem bei der Wahl eines Hundes. Keiner Polizei, Grenzwache, Militär, Security etc. würde es einfallen, für ihre auszuführenden Arbeiten mit dem Hund, einen z.B. Windhund zuzulegen! Dies hat eben gute Gründe. Ja, es gibt immer wieder Ausnahmen. Diese sind und bleiben aber Ausnahmen, die Regel habe ich Ihnen erläutert und diese beträgt einfach nun Mal min. 99%!
 
Nun noch eine der wichtigsten Antwort zu nie gestellter Frage:
Der Dobermann ist in der Regel kein leinenführiger Hund! Es ist eine Lebensaufgabe und ein neverending Training! Es macht absolut keinen Spass diesen Hund an der Leine zu führen. Der Dobermann läuft nicht an der Leine gemütlich nebenher, dieser Hund geht voraus und will sich bewegen! Deshalb sieht man kaum einen Dobermann an der Leine, obwohl es z.Z. ca. 700 gemeldete Dobermann-Hunde in der Schweiz gibt. Also nichts mit gemütlich und locker-flockig durch die Stadt spazieren mit dem Dobermann, ausser mit viel, sehr viel Training, viel Geduld, viel Herz und absoluter Konsequenz. Wenn man, wie mit dem letzten Hund locker an der Leine spazieren möchte, oder auch nichts anderes gewohnt war, wird man mit dem Dobermann nicht glücklich! Auch Hundetrainer helfen da in der Regel nicht viel weiter. Der Dobi ist kein 0815- Hund und funktioniert in einigen Belangen anders als alle anderen Hunde. Dabei fällt mir auch gleich einen Spruch ein, den die Deutschen von sich geben, zumindest die, die die Rasse Dobermann wirklich kennen: Es gibt Hunde und es gibt den Dobermann! Ich denke die Aussagekraft dieses Satzes muss ich nicht weiter erläutern. 
 
 
Überlegungen vor der Anschaffung
Wenn ihr euch einen Dobermann Welpen zulegen wollt, solltet ihr den Arbeitsaufwand für Aufzucht und Erziehung nicht unterschätzen. Die intelligente Rasse eignet sich nur für Menschen mit wirklich starker Persönlichkeit und viel Hunde-Erfahrung. Es ist ein grossartiges Erlebnis den kleinen Welpen aufwachsen zu sehen und eine tiefe Bindung zu ihm zu entwickeln. Ihr solltet euch aber bewusst sein, dass der Hund für 10 bis 13 Jahre Teil eures Lebens sein wird. In diesem Zeitraum solltet ihr euch jeden Tag mit dem Hund beschäftigen können und viel draussen unterwegs sein. Ihr solltet ihn so oft wie möglich mitnehmen können, wenn ihr ausser Haus geht.
 
Entwicklung und Erziehung des Welpen
Ein Dobermann ist von klein auf sehr lernwillig und will von seinem Rudelführer gefordert werden. Er lernt schnell neue Kommandos und hat grosse Freude am gemeinsamen Training. Mit einer konsequenten, aber liebevollen Erziehung schon im Welpenalter, wird euer Dobermann schnell zum wertvollen Familienmitglied. Besonders in der Pubertät zwischen 7 und 8 Monaten testen die Dobi-Teenies gerne ihre Grenzen aus und brauchen eine starke Führung! Auch der ausgeprägte Beschützerinstinkt setzt zu diesem Zeitpunkt ein und kann mit regelmässiger Übung und viel Geduld ein wenig gebremst und angepasst werden. Um eine gute Sozialisierung zu erzielen, sollte euer Welpe viel Kontakt zu anderen Hunden haben und ihr solltet gemeinsam eine Hundeschule besuchen, vorzugsweise in eine Schule wo die Hundetrainer die Rasse kennen. Beim Spazierengehen im Wald solltet ihr von Anfang an darauf achten, den natürlichen Jagdtrieb in den Griff zu bekommen. Dobermänner sind passionierte Sichtjäger, die teilweise auch mit Tötungsabsicht am Wild auf Jagd gehen. Ab ca. vier Jahren ist der Dobermann ausgewachsen und sollte in dieser Zeit eine gute Erziehung genossen haben. Fehler aus dem Welpenalter zu korrigieren kann schwierig werden.
 
Aktivitäten mit dem Dobermann
Da der Dobi zu den intelligentesten Hunden der Welt zählt, braucht er eine sinnvolle Beschäftigung. Durch seine Agilität und Stärke ist er besonders für den Dienst bei der Polizei oder beim Militär geeignet. Wenn ihr euch privat einen Dobermann zulegen wollt, sollte er ebenso ausgelastet sein wie ein Diensthund und dies bedeutet viel Arbeit für Hund und Hundeführer. Ein gelangweilter Dobermann sucht sich selbst eine Beschäftigung, die oftmals nicht ganz im Sinne des Besitzers ist. Trotzdem solltet ihr ein gutes Mittelmass zwischen Beschäftigung und Ruhe finden, damit euer Hund perfekt ausgelastet ist. Die Basis der Beschäftigung bilden tägliche ausgedehnte Spaziergänge oder das Mitführen am Fahrrad, Hundetrottis etc. Um ihn auch geistig auszulasten, könnt ihr von Schutzdienst über Obedience bis hin zu Agility, Fährten suchen, Apportieren so ziemlich jede Hundesportart betreiben. In einem Haus mit großem Garten, dass er rund um die Uhr beschützen kann, fühlt sich der passionierte Wachhund am wohlsten. Insgesamt betrachtet ist der athletische und aktive Hund für so ziemlich jede sportliche Aktivität und auch für Intelligenzspiele zu begeistern.

Erwähnte Probleme und ihre Auswirkungen
Aus Gründen von unteranderem zu wenig Erfahrung, oder aus Schönheitsideal, schwache Persönlichkeit, Statussymbol etc., haben wir leider immer wieder «Notnasen» zu vermitteln. Falls es bei Ihnen nicht unbedingt ein Welpe sein muss, schauen Sie unter Dobermann in Not, Rubrik «Notnasen». Ab und zu vermitteln wir in dieser Rubrik Dobermann-Hunde die aus vorgenannten Gründen im Alter zwischen 8-10 Monaten ein neues Zuhause suchen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass diese Hunde für die ersten Monate oder gar Jahre viel mehr Zeit und Herz in Anspruch nehmen! Es braucht entweder die Erfahrung dazu oder den Willen, Wissen anzueignen und durchzusetzen und dies bedeutet Training, Training und nochmals Training, für den Hund und vor allem sich selbst! (Der Wille, die Ausdauer und das Herz zählt!).

Informieren Sie sich deshalb beim Züchter und über diese Züchter im Ausland:
  • Wie lange gibt es diese Zucht schon (Bekanntheitsgrad national/international).
  • Ist es eine zugelassene und anerkannte Zuchtstätte (FCI, VDH)
  • Wie und wo werden die Elterntiere gehalten und woher stammen diese.
  • Wie und wo wird gezüchtet, wo befinden sich die Welpen mit der Mutter bis zur Abgabe.
  • Was wird mit den Welpen in dieser Zeit unternommen (Prägungsphase).
  • Werden vom Züchter Ihnen gegenüber Fragen gestellt, warum Sie einen Dobermann möchten, oder ob Sie Erfahrung haben etc., oder erweckt es zumindest den Anschein, dass der Züchter zukünftige Besitzer aussucht, um sicher zu gehen, dass der Welpe ein gutes zu Hause bekommt.
  • Ist das Gesamtbild des Züchters/Zuchtstätte seriös.-Gibt es Empfehlungen von der gefundenen Zuchtstätte/Züchter.
  • Ist der Züchter bereit Ihnen jederzeit die Zuchtstätte und die Hunde zu zeigen.
  • Zeigt Ihnen der Züchter von sich aus sämtliche Gesundheitsbefunde und klärt den potenziellen Hundebesitzer über die wichtigsten Krankheiten der Rasse auf. Beim Dobermann speziell über DCM!

Diese Informationen geben Aufschluss über eine/n Züchter/Zucht und man sollte auf jeden Fall sämtliche Informationen einholen, bevor man sich entscheidet.

Nun denn, falls es Ihnen wirklich ernst ist und Sie nicht von der Rasse abweichen, beantworten Sie sich bitte folgende Fragen:

  • Darf ich diese Rasse in meinem Wohnkanton überhaupt halten und was muss ich dafür tun? Bitte klären Sie alle Fakten beim zuständigen Veterinäramt im Vorfeld ab, bevor Sie sich den Welpen/Junghund zulegen! Im schlimmsten Fall wird der Hund beschlagnahmt!
  • Weiss ich, wie die Rasse Dobermann funktioniert und kann ich dem gerecht werden? Dringend Infos einholen und mit eigenen Interessen vergleichen!
  • Habe ich den nötigen Willen/Biss mich Tag für Tag als «Alphatier» durchzusetzen? Ein absolutes Muss!
  • Habe ich genügend kynologisches Wissen oder werde ich es mir aneignen bzw. lernen es zu verstehen und anzuwenden? Bei jedem Hund ein Muss, bei Gebrauchshunden um so wichtiger!
  • Habe ich genügend Zeit für einen Hund in meinem Leben und nehme ich mir auch die Zeit? Tag für Tag und Jahr für Jahr! Falls Ersthund, gut überlegen, es ist ein Lebewesen!
  • Habe ich das erforderliche Wissen und- oder die erforderliche Erfahrung diesen Hund richtig zu erziehen oder werde ich es mir aneignen und konsequent durchsetzen? Hilfe suchen, wenn nötig, Hilfe annehmen, lernen und an sich arbeiten!
  • Bin ich mental wie auch körperlich stark genug für diese Rasse? Der Dobermann fordert sehr viel und ist sehr stur, zudem ca. 40 Kg geballte Power, Schnellkraft und Ausdauer!
  • Habe ich Ambitionen zum Hundesport? Oder kann ich den Hund selbst genügend auslasten? Der Dobermann begnügt sich nicht mit nur «Gassi» gehen, er möchte geistig gefordert werden, er möchte arbeiten, dies ist sein Trieb!
  • Habe ich genügend finanzielle Mittel für einen Hund (Auto, Hundebox, Hundegeschirr, Spielzeug, richtige und gute Ernährung, Tierarzt, Persönliche Ausrüstung, Tierhotel, Verein/Club etc.? Unerwartetes, z.B.: ein Kreuzbandriss von CHF 2500.- kommt selten allein, d.h. CHF 5000.- und dies ohne Physio, falls notwendig!
  • Ist der momentane Lebensraum geeignet (Haus mit Garten, Wohnung mit Balkon, 12. OG in einer 3 Zimmer-Wohnung, WG etc.? Es braucht nicht unbedingt ein Eigenheim, aber gewisse Voraussetzungen müssen gegeben sein!
  • Darf ich überhaupt einen Hund halten, da wo ich jetzt wohne? Notfalls beim Vermieter nachfragen und eine schriftliche Zusage einholen!
  • Wer kümmert sich um den Hund, wenn ich noch arbeite? In einigen Kantonen darf man als Kollege oder Familienmitglied nicht einfach mit dem Dobermann Gassi gehen, auch diese bräuchten eine Bewilligung, um den Hund auszuführen!
  • Ferien? Tierhotel oder Ferien mit seinem besten Freund!
  • Bin ICH bereit mich für die nächsten ca. 10-13 Jahre zu binden und komme was wolle, der Hund bleibt an meiner Seite, in guten wie auch in schlechten Zeiten? Der Hund ist kein Gegenstand!!!
  • Was passiert, wie entscheide ich mich, falls es irgendwelche Probleme gibt im Zusammenhang mit meinem Hund? (Wohnraum, Nachbar, Zeit, Kosten, Pflege, Bequemlichkeit, Überforderung, ich habe private oder geschäftliche Probleme, Beziehungstrennung etc.? Bin ICH jederzeit bereit, etwas zu ändern für meinen Hund, meinen besten Freund??
  • Habe ich genügend Durchhaltevermögen? Man darf nicht/nie aufgeben, ein Dobermann fordert viel und dies täglich!
  • Bin ich nervenstark? Man braucht Persönlichkeit, einen starken und guten Charakter, sowie innere Ruhe, Ausgeglichenheit und ein gutes Herz für das Tier!
  • Was ich auch tue, kann ich in Bezug auf meinen Hund, alles und immer mit viel Herz und nur mit Herz durchsetzen? Dobermänner sind sehr sensibel, man braucht ein gewisses Gespühr und Feingefühl, sowohl bei Lob und Tadel. Speziell beim Dobermann: Kann ich mit einer «Klette» leben (Kontrollsucht) der immer und überall dabei sein möchte, egal wann und wo, oder kriege ich dies mit viel Training unter Kontrolle? Nicht umsonst sagt man: Hast du einen Dobermann, bist du nie mehr allein, du kannst nicht mal mehr allein aufs Klo 😊 und dies ist kein Scherz! Tatsache ist, dass der Dobermann sehr viel nachläuft und überall dabei sein möchte, er muss alles sehen, riechen und kennenlernen, er will alles wissen und eben, er möchte immer dabei sein!
Als Zuchtwart des Dobermann-Verein-Schweiz nehme ich meine Verantwortung sehr ernst und versuche Sie hiermit keineswegs abzuschrecken, aber ich will eingehend informieren und aufklären.
Die Anschaffung eines Dobermanns muss wohl überlegt und bewusst geschehen. Die Vergangenheit hat bis heute gezeigt, dass zu viele Dobermannhunde rumgeschoben und wieder abgegeben wurden, aufgrund mangelhafter bis gar keine Erziehung, ergo aus Überforderung, oder es kam zu unangenehmen Zwischenfällen mit Raufereien oder Bissattacken, wiederum mangelnde Erziehung sowie Überforderung und mangelhaft bis gar kein kynologisches Verständnis, sowie Erfahrung, ergo falsch agiert oder reagiert. Leider wird immer alles auf dem «Buckel» der Hunde/Hunderasse ausgetragen und nicht am anderen Ende der Leine. Dies führte bis heute, immer nur zu weiteren Verschärfungen der Gesetze, was die Rasse angeht, sprich Rasselisten potenziell gefährlicher Hunderassen, Haltebewilligungen, spezielle Auflagen etc. (Im Endeffekt nur Symptom Bekämpfung und nicht die Beseitigung der Ursache!). Nun gehen gewisse Veterinärdienste soweit, dass sie für gewisse Hunderassen sogar den Schutzdienst verbieten! Gebrauchshunde die dafür gezüchtet wurden! Also Spiel und Spass für den Hund mit einem Werkzeug, dass der Hund besitzt und nicht mehr einsetzen darf (diese Entwicklung ist sehr bedenklich)!
Demnach ist mein Ziel als Zuchtwart, die potenziell zukünftigen Dobermannbesitzer so gut wie nur möglich vorgängig zu informieren, um sicher zu stellen, dass sich niemand unüberlegt einen Hund anschafft.  
 
Zuletzt noch eines: «Fehler macht nur der Mensch und nicht der Hund»!
 
Autor:  Elvis Martino, Zuchtwart Dobermann-Verein-Schweiz DVS